Challenge accepted

Isabella und Maximilian waren 13.400 Schritte zu 14 Kirchen in Wien unterwegs. #AdventTuerlChallenge
Mitten im Advent haben Isabella Rubel (20) und Maximilian Cichra (18) von der Salesianischen Jugendbewegung eine Herausforderung angenommen.

Bei der Advent-Türl-Challenge der Erzdiözese Wien geht es darum, bis zum 6. Jänner 2020 24 Kirchen zu besuchen.

Die beiden Jugendlichen haben während eines Tages immerhin 14 Kirchen und Kapellen geschafft. Dabei haben sich nicht nur Wegstrecken auf sich genommen sondern auch Ordensgemeinschaften, Heilige und Kunstwerke kennengelernt. Und die restlichen zehn Kirchen schaffen die Kindergartenpädagogin und der der Lehramtsstudent sicher auch noch.

Wir sagen euch an den lieben Advent
Zurück an den Start. Beginn ist um 9 Uhr in der Don Bosco Kirche in Neuerdberg. Der Vorraum der großen Kirche ist offen, es gibt eine Gebetbank und auch die Möglichkeit ein Kerzerl zu entzünden. Zwei Haustore weiter im Salesianum ist es persönlicher. „Wir sagen euch an den lieben Advent“ – die beiden Salesianer Pater Rudi Osanger und Michal Klučka singen mit Isabella und Max zur Begrüßung in der Hauskapelle. Am höchsten Punkt des Mutterhauses der Salesianer in Österreich ist fast versteckt die kleine Pinardikapelle. Der Dachraum erinnert an Don Boscos (1815-1888) erstes Kinderschutzzentrum den Pinardischuppen in Turin, das er Oratorium genannt hat. Für den weiteren Weg bereitet Pater Rudi noch Kaffee und Tee zu. Kekse und Knabbergebäck schmecken gut dazu.

Advent heißt, wir müssen gehen
Mit der U3 fahren Isabella und Max dann in die Innenstadt. Hier ist fast in jedem Häuserblock eine Kirche. In der Augustinerkirche, im riesigen Baukomplex der Hofburg integriert, hat sich Rektor Pater Dominic Sadrawetz auf den jungen Besuch vorbereitet. Er führt die beiden in die Loretokapelle – ein Blick in die Herzerlgruft der Habsburger ist auch erlaubt. Beim Hochaltar mit einer Szene aus Betlehem und der Anbetung der Hirten steht er in seinen Ausführungen dem Wortwitz seinem Ordensbruder, dem berühmten barocken Hofprediger Abraham a Sancta Clara (1644-1709) in nichts nach. Dieser hatte sogar Hofdamen öffentlich ob ihrer freizügigen Kleider gerügt. Pater Dominic lädt ganz selbstverständlich zum Angelusgebet, dem Engel des Herrn ein, und gibt Isabella und Max mit auf den Weg: „Advent heißt, wir müssen gehen. Dass euer Leben von diesem Kind geprägt wird, das wünsche ich euch!“

Die nächste Station ist in der Kapuzinerkirche. Ganz anders als die vornehme Augustinerkirche ist der Hochaltar hier bescheidener aus Holz. Ein Foto des berühmten Kapuziner Padre Pio (1887-1968) zeigt einen jüngeren Heiligen. Besonders dekorativ sind die langen, dünnen Opferkerzen, die Isabella und Max bei einem Gebet entzünden und in eine Sandschale stecken.

Zum Licht der Völker
Dann überqueren die beiden die Kärntnerstraße und gehen bis zum Musicaltheater Ronacher. Gleich gegenüber ist der Eingang zu Missio, der Zentrale der päpstlichen Missionswerke in Österreich. „Super, dass hier gleich die Kapelle ist“, sagt Max. Es ist der jüngste Kirchenraum der heutigen Route. Geweiht im Jahr 2017 trägt die Kapelle den Namen „Lumen Gentium – Licht der Welt!“ nach der Lehrschrift von Papst Paul VI. (1897-1978). Farbenfroh sind die Ausgestaltungen von Künstlern aus Haiti. Am Altar ist zentral die Darstellung des Auferstandenen. Monika Schwarzer-Beig lädt Isabella und Max ein, auf Karten ihre Bitte zu schreiben und in den Korb zu legen. Bei der Messe werden diese Anliegen mit ins Gebet genommen. Sie weiß: „Die Kapelle ist ein Ort der Begegnung und hat unsere Atmosphäre hier im Haus verändert.“ Zum Abschluss verkosten die beiden jugendlichen Pilger noch süße Missio-Pralinen und es gibt ein Erinnerungsfoto mit Pater Karl Wallner, dem österreichische Nationaldirektor von Missio.

Mutige Heilige
Auf dem Weg sind zwei weitere Ordenskirchen: In der barocken Franziskanerkirche ist das Grab von Petrus Pavlicek. Der Franziskanerpater hatte zum Gebet für Österreichs Freiheit nach dem zweiten Weltkrieg aufgerufen und so eine starke Bewegung begründet. Die Deutschordenskirche ist nur wenige Gehminuten entfernt in der Singerstraße. Die kleine gotische Kirche ist der heiligen Elisabeth von Thüringen geweiht.

Die nächste Kapelle ist nicht öffentlich zugänglich: Im erzbischöflichen Palais in der Wollzeile ist die Andreaskapelle. Hier feiert der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, an Wochentagen morgens Gottesdienst. Isabella betrachtet interessiert eine moderne Skulptur der seligen Schwester Restituta Kafka (1894-1943). Die resolute Ordensfrau und Operationsschwester ist von Nazis verleumdet und in Folge enthauptet worden. Isabella erinnert sich: „Die Schwester war die beste Freundin meiner Urgroßmutter.“

Auf dem Pilgerweg darf ein Besuch im Stephansdom nicht fehlen. Außerdem lockt hier der Christkindlmarkt. Vor den letzten vier Kirchen freuen sich Isabella und Max über eine kurze Mittagspause. Sie stärken sich mit wärmendem Kinder-Apfelpunsch und würzigen Crepes. Zügig geht es dann durch die belebte Kärntnerstraße. In der Mitte halten sie kurz bei der Malteserkirche, wo gerade Gottesdienst gefeiert wird.

Zwischen Aufzug und Kunstinstallation zum Prager Jesulein
Über die weitläufige U-Bahnstation am Karlsplatz führt der Weg zum nächsten Weihnachtsmarkt und zur Karlskirche. Die Kirche ist ein Anziehungspunkt für Touristen. Sie bezahlen den Eintrittspreis, damit sie mit dem Aufzug das wunderschöne Kuppelfresko aus der Nähe betrachten können – es gibt dem Menschen nach barocker Geisteshaltung einen Blick ins Paradies. Weil Isabella und Max auch zum Gebet kommen, dürfen sie kostenfrei den Eingang passieren. Rektor Peter Fiala begrüßt sie gleich bei der Schwingtür. So lernen die beiden nun auch den Ritterorden der Kreuzherren mit dem Roten Stern kennen. Gegründet von einer starken Frau, der heiligen Agnes von Böhmen, vor fast 800 Jahren ist die kleine Gemeinschaft seit einigen Jahren wieder in Wien tätig. Als böhmische Gründung fehlt in der früheren Hofkirche eine Kopie des Prager Jesulein nicht – schön, dass es jetzt im Advent besucht wird. Beeindruckend findet Isabella die moderne Kunstinstallation von zwei silbern glänzenden Kugeln, die in der Kuppel schweben. Interessant ist auch die Geschichte des Kirchenpatrons Karl Borromäus (1538-1584), der eine ganz moderne Kirche gestalten wollte. Doch auch hier in dem imperialen Gesamtkunstwerk fehlen zeithistorische Bezüge nicht wie eine Gedenktafel für Angehörige der Katholischen Österreichischen Landsmannschaften, die im Widerstand gegen das NS-Regime ihr Leben verloren haben.

Endspurt in Hietzing
Für die beiden letzten offenen Kirchentüren geht es mit der U4 in den 13. Bezirk. Eine kurze Zwischenstation ist inmitten der stark befahrenen Straße in der Kirche Unter St. Veit. Obwohl Isabella und Max schon oft im Don Bosco Haus waren, kannten sie diese Kirche bisher nicht. Sie nehmen gleich Karten der Aktion „1 Wort für dich“ der Offenen Kirche mit einem eingedruckten Bibelspruch mit.

Im Don Bosco Haus ist die letzte Station der Pilger. 13.400 Schritte zeigt der Zähler jetzt am Handy. Carina Baumgartner und Sarah Kusché warten im Büro der Salesianischen Jugendbewegung. In der Kapelle werden zwei Kerzen am Adventkranz entzündet. Am Ende der Advent-Türl-Challenge steht das Danklied „Der Herr ist mein Hirte – nichts wird mir fehlen“.
Die fehlenden zehn Kirchen für die Avent-Türl-Challenge schaffen Isabella und Max sicher noch. Wie sie jetzt wissen, gibt es sicher noch einige Kirchen, in denen es viel zu entdecken gibt und die hoffentlich für ihre Besucher geöffnet sind – im Advent und auch während der restlichen Zeit des Jahres. Isabella und Max sind dazu bereit.

Mitmachen und gewinnen
Neugierig auf die vielen Kirchen? Die Advent-Tür-Challenge der Erzdiözese Wien läuft noch bis 6. Jänner 2020. Wer 24 Kirchen besucht und ein Foto sendet, kann auch Preise gewinnen wie die neue CD „Freude verbindet“, bei der Pater Osanger, Isabella und Max mitgesungen haben.
MEHR

Die 14 offene Kirchentüren und Kapellen
Don Bosco Kirche
Salesianum (Pinardikapelle, Hauskapelle) 
Augustinerkirche
Kapuzinerkirche 
Lumen-Gentium-Kapelle bei Missio
Franziskanerkirche 
Deutsch-Ordenskirche
Andreaskapelle (nicht öffentlich zugänglich)
Stephansdom
Malteserkirche
Karlskirche
Unter St. Veit 
Don Bosco Haus und Salesianische Jugendbewegung
(Text und Fotos: Sophie Lauringer/Nikolaus Haselsteiner)

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