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Don Bosco – Ursprung und bleibender Bezugspunkt

 

Don Bosco ist Initiator einer weltweiten Bewegung aus Ordensleuten und Mitarbeitenden, die sich, inspiriert von der Frohen Botschaft Jesu, vor allem junger Menschen annehmen. In den Einrichtungen und Diensten ist Don Bosco Vorbild. Folgende Eckpunkte seines Lebens, seiner Anliegen und seiner Pädagogik sollen hier vorgestellt werden, um die zugrunde liegende Motivation und Orientierung zu verdeutlichen. 

3.1. Sein Leben

Im Jahre 1815 wurde Don Bosco in Becchi nahe Turin geboren. Aus einer armen Bauernfamilie stammend, wuchs in ihm schon als Neunjähriger der Wunsch, Priester zu werden. Nachdem der Vater schon früh verstarb, arbeitete er als Schmied, Tischler, Schneider und Kellner, um seine Ausbildung zu finanzieren. Er studierte in Chieri Theologie und wurde 1841 in Turin zum Priester geweiht. Sensibel für die Jugendnöte seiner Zeit, setzte er alle seine Kräfte für das Wohl junger Menschen ein. Don Bosco verstarb 1888 und wurde im Jahre 1934 heiliggesprochen.

3.2. Sein Anliegen

Don Bosco war in seiner Zeit ein herausragender Interpret der Frohen Botschaft. Sein Antrieb war es, die Liebe Gottes den jungen Menschen, besonders den bedürftigen, erfahrbar zu machen. Er orientierte sich dabei am Wort Jesu: „Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.“10

Landflucht, Kinderarbeit, unwürdige Arbeitsbedingungen und Verelendung großer Teile der Bevölkerung waren die großen Herausforderungen jener Epoche. Bei vielen Jugendlichen führten Verwahrlosung und fehlende Zukunftsper-spektiven zu kriminellem Verhalten. Als Seelsorger im Jugendgefängnis Turins fand Don Bosco seine Berufung. Dort gewann er die Erkenntnis, dass es in jedem jungen Menschen einen Punkt gibt, an dem er für das Gute empfänglich ist, und dass vertrauensvolle Beziehungen den Weg zu einem gelingenden Leben eröffnen. 

3.3. Seine Pädagogik

Vernunft, Religion und Liebenswürdigkeit sind die Fundamente des pädagogischen Ansatzes Don Boscos. Er war überzeugt, dass man jungen Menschen, insbesondere den ausgegrenzten und benachteiligten unter ihnen, nicht mit Strenge, sondern mit Güte begegnen muss. Aus dieser Grundüberzeugung heraus wirkte er dem repressiven Erziehungssystem der damaligen Zeit durch eine Pädagogik der Vorsorge entgegen. 

Dieses Präventivsystem verbindet auf spezielle Weise Erziehende und junge Menschen in einer vertrauensvollen und familiären Atmosphäre. Es basiert nicht auf Zwang, sondern auf vernünftiger Einsicht, herzlicher Liebe und einer vertrauensvollen Gottesbeziehung. Jugendliche sollen in einem positiven
familiären Umfeld
erfahren, dass sie angenommen sind und sich öffnen können. Sie sollen angeregt werden, ihren eigenen Weg zu gehen, und sie sollen dabei Unterstützung und Begleitung erfahren. 

Jugendlichen Geborgenheit zu vermitteln, ihnen Beistand in schwierigen Situationen zu geben, für sie ein offenes Ohr zu haben und sie für die Zukunft vorzubereiten, das ist es, was für Don Bosco die so wichtige Assistenz ausmacht. Für ihn war Assistenz sowohl Haltung als auch Methode und stets mit einem angemessenen Vertrauensvorschuss verbunden. Mitten unter den Jugendlichen zu leben, bei ihnen zu sein und ihre Interessen zu teilen, ist ebenso wichtig, wie sie für ihr weiteres Leben zu befähigen und zu ermächtigen. 

Kurz gesagt: Das Präventivsystem „zeigt erzieherische Leidenschaft, aber auch Takt, gesunden Menschenverstand, Maß, Zuneigung und Respekt gegenüber dem Heranwachsenden und Jugendlichen“.11

3.4. Sein Oratorianisches Prinzip 

Das Oratorium war die Antwort Don Boscos auf die Zeichen der Zeit. Hier konnten junge Menschen die Dimensionen von Erziehung und Pastoral im Alltag erfahren. Für seine Jugendlichen war es ein Haus, das sie aufnimmt und ihnen ein Zuhause bietet; eine Glaubensgemeinschaft, die Raum für Dankbarkeit und gemeinsame Werte schafft sowie die Frohe Botschaft verkündet; eine Schule, die durch Ausbildung eine Lebensgrundlage für die Zukunft bietet, und ein Spielhof, wo man in Fröhlichkeit einander begegnet und wo Freundschaft und Vertrauen wachsen. Das oratorianische Prinzip ist bleibender Maßstab für alle Tätigkeiten im Geist Don Boscos.12

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10 Vgl. das Lukas-Evangelium Kap. 19, v. 10. 

11 Dikasterium für Salesianische Jugendpastoral (Hrsg.), Die Salesianische Jugendpastoral. Leitfaden, München 2015, S. 89.

12 Vgl. Konstitutionen der Gesellschaft des hl. Franz von Sales, Zweite Ausgabe, Rom 2003 (Erste Ausgabe 1984), Nr. 40.

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